Seghers A. Die Entscheidung. Roman / Anna Seghers. — 2. Auflage. — Berlin : Aufbau - Verlag, 1977. — 625 s.

Анотація:
Das starke und eigenwillige Talent, das in seinen Anfängen mit dem Erstling Ruhm gewann und zur vollen Höhe seiner Möglichkeiten auf stieg, das dann Jahr um Jahr Novellen und Romane ausschüttete, ein Buch immer reifer, immer schöner als das andere, das im Exil dasjenige Werk über Hitlerdeutschland schuf, das für immer die tiefste, genaueste Dokumentation aus der Schreckenszeit bleiben wird, Anna Seghers, die in ihrem Heimkehrergepäck den großen zeitgeschichtlichen Roman „Die Toten bleiben jung“ mitbrachte, hat mit ihrem Roman über die DDR — sehr zutreffend „Die Entscheidung“ betitelt - einen schwerwiegenden Gegenwarts-
roman geschaffen, der sich in Kürze durchsetzen wird.
Dieses Buch, das das ganze große Können der Seghers und die Arbeitskraft von Jahren brauchte, um zu entstehen, vermag jahrelanger Forschung Stoff zu geben. Eine Unzahl neuartiger ideologischer wie künstlerischer Probleme wirft es auf. Zugleich steht es mit seinem Bestreben, große Massen in Bewegung
vorzuführen durch die Bündelung mannigfacher Einzelhandlungen und durch den Wechsel zahlloser Schicksale und Situationen, mitten in der heutigen weltliterarischen Fortentwicklung der Gattung Roman. Anna Seghers’ Roman über das Leben in der Deutschen Demokratischen Republik führt in seinen Handlungs-
verknüpfungen weit über die Grenzen Europas hinaus, wie ja auch das wirkliche Leben dieses Staates und seiner Gesellschaft fortwährend von den maß- gebenden Ereignissen der Weltpolitik und der internationalen Auseinandersetzung der Klassen berührt wird. Eine vollständige, wahre Welt voll ernster und bunter Geschehnisse führt das Buch vor. Mit mehr als achtzig Personen - sei es hier bei uns oder im Westen Deutsch-
lands, in Mexiko, in Spanien — muß sich der Leser befreunden oder ver-feinden. Wir können sicher sein, daß
unsere Menschen sich deren Begebnisse mit der gleichen Nachdenklichkeit zu Herzen nehmen werden wie die Erfahrungen, die sie aus ihrem eigenen Leben ziehn.

Annemarie Auer
„Neue Deutsche Literatur“
September / Oktober 1959


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